Nervös tapste ich Blutmond hinterher, der noch immer Streifenwelpe auf seinem Rücken trug. Unruhig zuckte mein Schwanz hin und her, bis er stehen blieb und mich anschaute. Neugierig hob ich den Kopf und erstarrte für einen Moment. Das ist der Baum aus meinem Traum, fiel mir ein und ich betrachtete ihn fasziniert. Wie schön er war. Rosa Blätter hingen an seinen Ästen, während sich die Bäume rund herum um ihn bereits rot und gelb gefärbt hatten. Seine Rinde war silbern und stach ebenso hervor. Weit hinauf ging mein Blick, bis ich schließlich die Krone betrachtete und den aufgehenden Mond darüber. Ein Halbmond. Sekundenlang hing mein Blick daran und erneut fiel mir der Traum von der Kätzin ein, der ich gefolgt war. Schwarzweiß gefleckt. "Wow", miaute ich leise und schluckte sichtbar, ehe ich noch einen letzten Blick gen Blutmond lenkte und dann weiter auf den Baum zuging. Ehrfürchtig streckte ich meine Nase aus und berührte die Rinde.
Es war.. ich wusste gar nicht, wie ich es beschreiben sollte. Es war als würde ich an Mamas Zitze hängen und wüsste noch nichts von der Welt. Es war friedlich und ich fühlte mich geborgen, und doch war es auch wie ein Traum. Als sich die schwarzweiß gefleckte Kätzin in mein Sichtfeld schob, hielt ich die Luft an. Der Blick ihrer braunen Augen fing sofort den meinen und ich war nicht mehr imstande mich nach Blutmond umzusehen. "Du hast mich gefunden", miaute sie stolz und ich begann wieder zu atmen. "Ich weiß, du hast viele Fragen, Keks. Dafür werden wir bald viel Zeit haben.. Zunächst einmal: Ich habe dich gerufen, denn du sollst der Erste sein. Der erste aller Heiler der Clans. Du wirst die anderen finden. Du wirst sie lehren, sie ernennen und ihnen die Gesetze der Heiler nahe bringen." Sprachlos sah ich die Kätzin vor mir an, musterte sie und versuchte zu verstehen, was sie mir da sagte. Als sie sich hinsetzte und ihren Schwanz um ihre Pfoten legte, tat ich es ihr gleich und nickte zustimmend. "Was muss ich wissen?", fragte ich schließlich und meine Stimme hörte sich in meinen Ohren seltsam an. Ob das an diesem traumähnlichen Zustand lag? Noch immer konnte ich den Blick nicht von ihr lösen und die Frage nach ihrem Namen lag mir auf der Zunge. Doch ich wartete und strahlte wie ein kleines Kätzchen, als sich der Gesichtsausdruck der Katze aufgrund meiner Aussage aufhellte. Ich hatte sie beruhigt. Also handle ich in ihrem Sinne? "Gut", begann sie erneut und meine Gedanken kamen zum Erliegen, während ich ihr lauschte. "Die Ernennung eines Heilers findet immer zu Halbmond statt", sprach sie weiter und deutete mit ihrer Nase kurzzeitig nach oben. "Und sie findet immer an diesem uns heiligen Ort statt: dem Mondbaum. Hier gebt ihr Heiler euch mit uns Ahnen die Zunge. Egal, welche Fragen aufkommen, von uns erhaltet ihr Rat und Beistand." Verstehend nickte ich und ein Lächeln erschien auf den Zügen der Kätzin, als sie ihren Blick auf einmal über ihre Schulter nach hinten lenkte. Nun nicht mehr wie gebannt, folgte ich ihrem Blick und konnte die Schemen von weiteren Katzen erkennen, die hinter ihr standen. Doch nur ein großer, braungetigerter Kater trat für einen Moment näher. Er erinnerte mich unweigerlich an Blutmond, aber auch an eine seiner Schwestern, die ich bei der Versammlung getroffen hatte. Allerdings war er auch schon im nächsten Augenblick wieder zurück getreten und die Schemen verschwanden wieder. Blinzelnd wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf die Kätzin vor mir, die scheinbar die Anführerin war. "Ihr werdet immer Hilfe bei uns finden. So lass mich dir nun die Gesetzte der Heiler aufzählen", sprach sie auch schon weiter und erhob sich wieder auf alle vier Pfoten.
"1. Eine Heilerkatze ist verpflichtet, jeder Katze zu helfen. Egal zu welchem Clan sie gehört oder ob es ein Einzelläufer ist.
2. Alle Heilerkatzen treffen sich jeden Halbmond am Mondbaum, um sich mit dem SternenClan die Zunge zu geben, und um sich zu beraten.
3. Alle Heilerkatzen pflegen untereinander eine gute Beziehung und halten sich aus den Clanstreitigkeiten heraus.
4. Heiler dürfen sich keinen Gefährten nehmen und keine Junge haben, denn sie dienen allein den Clans und dem SternenClan. Sie dürfen niemanden bevorzugen.
5. Ein jeder der Heiler wird Träume, Prophezeihungen und Vorahnungen erhalten. Diese sind ausschließlich mit dem SternenClan, dem jeweiligen Anführer des Clans oder anderen Heilerkatzen zu besprechen. Andere Katzen werden nur einbezogen, wenn dies unbedingt notwendig ist."
Sie endete und ich spürte ihren Blick auf mir, während ich die Augen nieder schlug und mir alle Gesetze noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Es waren weniger als die der Krieger und doch wichtig. "Das bedeutet, dass wir neutral sind.. Aber wir gehören dennoch einem Clan an. Darf ich meinen Anführer beraten?" Erneut legte sich ein Lächeln auf die Züge der Kätzin. "Ja. Dies ist sogar ausdrücklich gewünscht. Die Anführer der Clans sind alle noch sehr jung und werden Führung und Hilfe brauchen." Erleichtert atmete ich auf und erhob mich nun ebenfalls wieder auf meine Pfoten. "So sei es." Zufrieden nickte die schwarzweiß gefleckte Kätzin und schaute auf mich nieder. "Ich, Bienenflug, Anführerin und Mutter, fragte dich, Keks, nun: Versprichst du, die Wege einer Heiler-Katze zu gehen, dich von Rivalitäten zwischen Clans fernzuhalten und die kranken Katzen aller Clans zu versorgen, selbst wenn es dein Leben kostet?" Mein Herz begann wie wild zu schlagen und meine Krallen begannen sich vor Nervösität in die Erde zu bohren. Dennoch nickte ich und miaute klar und deutlich: "Ich verspreche es." "Dann gebe ich dir mit der Kraft des SternenClans deinen Namen als Heiler. Keks, von diesem Augenblick an wirst du Kekstraum heißen. Der SternenClan ehrt deine Aufopferungsbereitschaft, deine Ehrlichkeit und deine Geduld. Wir heißen dich als vollwertigen Heiler des SonnenClans willkommen." Kaum waren die Worte verklungen, durchfuhr meinen Körper eine Gänsehaut und Bienenflug trat näher auf mich zu. Sanft legte sie ihre Schnauze auf meinen Kopf und ich begann leise zu schnurren. "Danke Bienenflug", flüsterte ich leise und leckte ihr instinktiv über die Schulter, während sich meine Augen schlossen. "Nun geh, und helfe meinen Kindern und den zukünftigen Heilern."
Als ich die Augen wieder öffnete, war die Kätzin verschwunden und mich durchzog eisige Kälte. Nur langsam wurde ich mir gewahr, wo ich mich befand. Noch immer befand sich meine Nase an der silbernen Borke des Baumes, doch mittlerweile lag ich auf dem Boden und mein Herz hatte wieder einen ruhigeren Takt angeschlagen. "Kekstraum", murmelte ich meinen neuen Namen und brauchte einen Moment, ehe ich mich wieder vollends gefangen hatte. "Blutmond", miaute ich leise und drehte meinen Kopf herum zu der Stelle, an der der Kater zuvor noch mit Streifenwelpe verweilt hatte. "Ich.. du.. sie..", stotterte ich herum und wusste nicht, wie ich das gerade Geschehene in Worte fassen sollte.

Streifenwelpe:

Ich rutschte von Blutmonds Rücken herab und sprang - als der rote Kater aus einer Art Schlaf wieder aufwachte und rumstammelte - zu diesem. Kekstraum ist ein toller Name! Schnurrend rieb ich mich an den Vorderpfoten von Kekstraum.

Noch immer ganz in der Erfahrung gefangen, sah ich Blutmond an und begann zu schnurren, als Streifenwelpe zu mir sprang. Sanft leckte ich ihr über den Kopf. "Danke", maunzte ich gerührt und meine Brust schwoll etwas stolz an. "Wollen wir wieder nach Hause?", fragte ich das kleine Kätzchen, sah aber auch zu Blutmond und erhob mich langsam wieder.

Streifenwelpe:

Ich zuckte mit den Öhrchen, verstand ich doch noch immer nicht wirklich was eigentlich mit dem roten Kater geschehen war. Als Blutmond dazu rief dass wir jagen gehen und los lief maunzte ich erschrocken auf und rannte - so schnell meine Pfötchen mich trugen - hinter ihm her.

--> Streifenwelpe trockene Lichtung

Mit Blutmonds Worten war meine Frage beantwortet und schmunzelte über Streifenwelpes Reaktion. Mittlerweile hatte ich das Kätzchen irgendwie lieb gewonnen. Noch einen letzten Blick richtete ich auf den Mondbaum, dann schüttelte ich mich und lief hinter den beiden roten Tigern her.

(Trockene Lichtung)

Das Fell klebte mir unangenehm an der Haut und ich war froh, dass er wenigstens jetzt nicht mehr so hartnäckig war. Brummend schüttelte ich mich. "Setzt bei uns in der Wüste überhaupt der Winter ein?", fragte ich. Dann trottete ich zu Splittermond und setzte mich neben sie, lauschte ihren Worten und mein Fell sträubte sich vor Ehrfurcht. "W-w-wahnsinn!", maunzte ich, "Aber wirst du mich b-b-begleiten, wenn ich zu ihnen rede? Und wie geht das?"

Kein Schnee also. Deswegen war ich ein wenig betrübt, denn ich hatte Schnee bisher nur gesehen, als ich ganz klein war. Aber wenigstens hatten wir genug Beute zu der Jahreszeit. Als Splittermond schließlich eröffnete, dass ich mich alleine dem SternenClan gegenübertreten soll, legte ich ein wenig die Ohren an. Ich nickte nur, erhob mich und trottete an den Baum heran, setzte mich und sah über meine Schulter mit großen Augen zu Splittermond.

(Soll ich Bienenflug in meinem Beitrag selbst spielen oder magst du sie schreiben? :3)

Ich atmete tief durch und wandte meinen Blick wieder dem Baum zu, zögerte noch kurz, ehe ich meine Augen schloss und der Rinde mit der Nase Stück für Stück näher kam, ehe ich sie berührte. Sie war kühl, aber nicht unangenehm und der Schlaf übermannte mich sogleich.

Mit einem sanften Schnurren befreite ich den Geist der jungen Kätzin aus ihrem Körper, um ihn mit mir zu nehmen. Behutsam gab ich dabei acht, ihr die Sinne zu nehmen - noch lebte sie, und es war für keinen lebenden gut, bei Bewusstsein in den SternenClan aufzusteigen..

--> Gluttatze und Bienenflug Mondhelle Lichtung