Mein Herz raste. Nun vor Angst und Panik und ich erzitterte unter Blutmond. Als er mein Genick los ließ erschlaffte mein Körper. Es war ein altes Spiel, ein altes Verhaltensmuster und ich hasste mich selbst dafür, dass ich so bald klein nachgab. Entschuldigung, miaute ich und biss die Zähne zusammen. Das kleine Vertrauen, dass ich Blutmond geschenkt hatte, war dahin.

Mein Blick war voller Hass, als Blutmond sich zurück zog und mühsam rappelte ich mich auf. Es war eine Erniedrigung auf dem höchsten Level und meiner Meinung nach war ein würdiger Anführer jemand, der mit Worten jemanden zurechtweisen konnte und nicht mit Krallen. Blutmond war nicht besser als mein Vater, auch wenn ich das mehr aus der Wut gelenkt dachte. Zischend trottete ich ins Lager, die Wunden ließ ich unberührt.

>> Lager

Ich legte all meinen Frust, meine Ängste und Sehnsüchte in den Lauf zu den Sonnenfelsen.. hier war ich nun, suchte Kräuter für einen Kater, der meine Hilfe nicht wollte, fühlte mich einem anderen Kater verbunden und kämpfte mit einer neuen Freiheit. Der Freiheit meiner Worte. Denn was sollte mir schon geschehen? Sicher, Blutmond könnte mich vertreiben.. dann ich würde weiter wandern. Er konnte mich töten, gut. Ich würde es nicht einmal wissen. Hier war ich also nun. Am Anfang und am Ende, starrte auf die Felsen unter meinen Pfoten und dachte nach. Wollte ich mich einem Kater und seinen Ahnen verpflichten? Er wusste doch noch nicht einmal, wer er selbst war! Natürlich könnte er das herausfinden und lernen.. er würde Hilfe brauchen. Und was wollte ich? Was war ich bereit zu opfern? Würde er mein persönliches Opfer überhaupt annehmen und würdigen? Oder würde sich meine Tragödie wiederholen? Mein Leben sollte nicht wieder nur aus blindem Gehorsam bestehen, dafür hatte Minz nicht ihr Leben gelassen.
Ich wollte mir Zeit lassen mit der Suche nach den Kräutern, damit ich in Ruhe nachdenken konnte, doch irgendwer hatte wohl andere Pläne. Der Thymian sprang mich mit seinem Geruch geradezu an und ich ließ ihn einen Moment auf mich wirken. Wieso dachte ich eigentlich so viel nach? Auf mich wartete noch eine Menge Arbeit. Und so riss ich ein paar Zweige ab und nahm sie mit mir, während ich auf den Waldrand zuging. Auf und ab lief ich diesen entlang, fand jedoch nicht die gesuchten Gewächse. Schließlich seufzte ich ergeben und wandte mich zur Rückkehr. Dabei entdeckte ich wieder das breite Blatt, mit dem ich zuvor den Mohn eingewickelt hatte, und es fiel mir wie Schuppen von den Augen. [i]Ampfer[/]. Natürlich! Ich legte den Thymian neben der Pflanze ab und rupfte ein paar der Blätter ab, um sie ordentlich auf einander zu legen. Etwas besser gelaunt machte ich mich mit den Kräutern wieder auf den Weg ins Lager.

(Lager SonnenClan)

Es war ein leichtes den Weg der beiden Katzen zurück zu verfolgen. Überall fand ich Blutspuren. Mal Ivy's, mal Blutmonds.. und alle bedeckte ich mit Erde und Dreck, um den Geruch zu übertünchen. Ganz nebensächlich sammelte ich dabei weitere Ampferblätter und auch Beinwell hatte ich schnell gefunden. Das Maul voller Kräuter lief ich so weit über die Fläche, bis ich am Waldrand angekommen war. Ich kam auch von hier, fiel es mir wieder ein und ich schlüpfte ein paar Meter in den Wald hinein, um auch dort die Spuren zu überdecken. Kaum wieder auf dem Gebiet des Clans, setzte ich Markierungen, rieb mich hier und dort an markanten Stellen, und hoffte, dass es als Drohung reichen würde. Wieso hatte Blutmond das noch nicht gemacht? Andererseits wäre ich sonst nie auf ihn getroffen. Ich schnaubte und lief den Waldrand noch einmal entlang, bis ich endlich im Schatten der Bäume den Ginster fand. Ich riss einen größeren Zweig aus dem Gesträuch und machte mich auf den Rückweg. Brennnesseln hatte ich erneut nicht gefunden.

(Lager SonnenClan)

Gemächlich trottete ich über die Felsen und blieb immer mal wieder stehen, wenn mir der Geruch einer Maus in die Nase drang. Viel zu flink, brummte ich innerlich und sah dabei zu, wie eine Maus zwischen den Steinen verschwand. Noch zwei weitere Mäuse spürte ich auf, doch jede entschwand noch ehe ich überhaupt einen Jagdversuch versuchen konnte. Frustriert sprang ich schließlich von den Felsen und lief zum Waldrand. Dort erneuerte ich die Markierungen und lief dann weiter durch den Wald.

(Fichtenwald)