Fröhlich schlenderte ich über die Wiese und erfreute mich an den vielen bunten Blumen. Verspielt sprang ich einmal im Kreis und schlug nach ein paar Schmetterlingen, bevor ich mich selbst ermahnte. Du bist kein Kätzchen mehr, also benehmen sich auch so! ermahnte ich mich selbst und atmete tief die frische Luft ein.

- Lager HimmelClan
Mit raschen, leisen Pfoten erklimmte ich den Hügel, welcher sich in einer sanften Bewegung an die Wiese anschloss. Ich schnurrte zufrieden, doch wartete ich noch bis auch Anju an meiner Seite sein würde.

Ich folgte Silhouettenmond fröhlich hüpfend bis zu einer großen Wiese, die von Teppichen voller hübscher Pflanzen bedeckt war, und schaute mich staunend um. Hier war es weit und offen, der Himmel erstreckte sich in alle Richtungen und war wunderschön anzusehen, und so lief ich mit der Schnauze nach oben gereckt und stolperte prompt über einen Grashalm. Ich landete unsanft auf der Schnauze, entdeckte dabei aber einige Ameisen, die direkt an meiner Nase vorbeiliefen. Der Sturz war vergessen, und verspielt tapste ich nach den kleinen Tierchen, hatte Silhouettenmond, die nur zwei Schwanzlängen entfernt saß, dabei aus den Augen verloren.

Erschrocken zuckte ich zusammen und sprang einen Stück zur Seite als mir der Wind den Geruch von zwei fremden Katzen (Anja, Silhouettenmond) zutrug. Hoffentlich tuen mir die beiden nichts! schoss es durch meinen Kopf und nervös blieb ich stehen. Am besten mache ich mich bemerkbar, dann denken sie nicht das ich sie angreifen will überlegte ich und hob zaghaft meinen Schweif, drehte mich in Richtung der Katzen und nährte mich ihnen langsam.

Schnell holte Anju zu mir auf, doch lag ihr Interesse sofort wieder auf etwas anderem. Mein Schweif zuckte.
"Anju!", meinte ich tadelnd. "Du vertreibst die ganze Beute!" Ich blickte sie noch einmal tadelnd an, aber wand mich dann ab und entfernte mich einige Schritte von ihr. Sie brauchte etwas zu essen, und ich schätzte ihre Jagdkünste als Schlecht ein. Mehr noch, einfach nicht vorhanden.
Ich duckte mich, sah mich um und ließ die frischen Gerüche und Eindrücke auf mich prasseln. Etwas raschelte ein paar Hasensprünge entfernt, ich schätzte eine Maus. Irgendwo zwitscherte ein Vogel... und irgendwo war jemand. Jemand, den ich nicht kannte. Ich sah mich um.
Schon bereits von Weitem machte ich einen grauen Kater (Grau) aus, der jedoch - sobald er wohl auch uns bemerkte - eine entspannte Haltung einnahm. Wenigstens etwas.
"Anju. Hier her, jetzt!", brummte ich ohne ihr ein Blick zu schenken, und setzte mich. Mein Schweif ordentlich um meine schmalen Beine geschlungen, richteten sich meine blauen Augen auf den näherkommenden Kater. Sie schienen selbst jetzt leer und doch endlos, kühl, und doch nicht böse. Wild wie der Wind.

Als ich Silhouettenmonds Stimme vernahm, zuckte mein Kopf hoch und ich lief mit aufgerecktem Schwanz zu ihr hin. "Tut mir leid, ich bin schon still!" miaute ich so leise ich konnte, dann duckte ich mich in das Gras, wodurch mein kleiner Körper vollständig verschwand. Nur mein Hinterteil ragte noch hinaus. So sah ich den Kater nicht, der auf uns zu kam - hätte ich ihn gesehen, wäre ich wohl längst zu ihm gelaufen. Ich schlich weiter voran und blieb dann, noch immer mit hochgerecktem Hintern, neben Silhouettenmond geduckt stehen, während ich lauschte, ob ich irgendwo etwas zu fressen fand.

Unwillkürlich duckte ich mich unter dem kalten Blick der einen silbergrauen Kätzin (Silhouettenmond) und schaute seitlich zu Boden, um ihr zu zeigen das ich nichts böses wollte. Von der anderen Katze (Anju) ragte nur das Hinterteil aus dem Boden. Der Anblick brachte mich zum schmunzeln. In ungefähr 3 Fuchslängen Abstand blieb ich respektvoll stehen. Ich ging kurz ein paar Schritte vor uns dann wieder zurück, wobei ich kurz Blickkontakt zu der älteren Katze aufnahm und sie fragend ansah. Ich wollte wissen, in ich näher kommen durfte.

Die Bewegungen meiner jungen Begleiterin entgingen mir nicht, doch ließ ich nicht mehr zu als ein kurzes Schmunzeln. Sie musste noch viel lernen, sehr viel.
Ich beobachte weiter die Gesten des Katers (Grau), der jedoch nicht wagte sich uns weiter als ein paar Schritte zu nähern. Gut für ihn. Sein Blick schien eine stumme Frage der Ratlosigkeit zu stellen, doch erwiderte ich keine Antwort. "Bleib hier." Mit einer Geste bedeutete ich Anju auf ihrem Platz zu bleiben, und stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf. Ich machte ein Schritt, noch einen.
Mit sicheren, großen Schritten näherte ich mich dem Fremden (Grau), und richtete meine dunklen Augen auf ihr. Sie strahlten.
"Was willst du, Fremder?", miaute ich mit erhobener Stimme und blickte zu ihm.

Ich schaute auf, als Silhouettenmond mich ansprach. "Okay, mach ich!" rief ich fröhlich und wedelte aufgeregt mit dem Schweif. Dabei bemerkte ich aus den Augenwinkeln einen Kater (Grau) und wollte schon auf ihn zustürmen, da fiel mir wieder ein, was Silhouettenmond gesagt hatte, und so hüpfte ich nur auf der Stelle herum. "Wer bist du? Warum bist du hier? Willst du spielen? Oder hast du auch Hunger? Bist du ein Freund von ihr?" bombadierte ich ihn aus der Ferne mit Fragen. Ich will zu ihm hin! Es ist doof, dass sie mir das verboten hat! Ich murrte kurz, aber das hielt nicht lange an - mein eigener, sich bewegender Schweif zog meine volle Aufmerksamkeit auf sich und ich begann, ihn zu jagen, lief dabei wie verrückt im Kreis.

Ich wich leicht mit angelegten Ohren zurück als die Kätzin (Silhouettenmond) auf mich zu kam. Sie wirkte irgendwie drohend auf mich. Auf ihre Frage hin blickte ich nur verzweifelt hoch und öffnete mein Maul, aber es kam kein Ton heraus. Sie versteht mich nicht. Wie auch. Die andere Katze (Anju) ingnorierte ich.

Noch immer verharrte ich auf Ort und Stelle, während meine Haltung blieb. Wieso antwortete er nicht? Hatte der Wind seine Ohren betäubt? Wahrscheinlich nicht. "Sprich Kater, ich habe nicht die ganze Blattfrische Zeit!", grummelte ich, lockerte jedoch etwas meine Haltung, als ich seine Angst, sein Zögern, bemerkte. Toll, das wird noch eine lustige Versammlung...

Während ich meinem Schweif nachgejagt war, hatte ich auf die beiden großen Katzen nicht mehr geachtet und mich ein wenig weiter von ihnen entfernt. Kurz wurde mir schwindlig durch das viele im-Kreis-rennen, weshalb ich mich hinsetzte und erst einmal verschnaufte. Ich entdeckte zwischen dem hohen Gras eine kleine Fläche mit nackter Erden, auf der nur wenige Pflanzen wuchsen, und stand auf, um mich neugierig umzusehen. Ich stellte mich direkt in die Mitte und schaute mich staunend um, achtete nicht auf meine Umgebung - den großen Vogel nahm ich so erst wahr, als sich bereits gewaltige Krallen in meinen Rücken bohrten und um meinen kleinen Körper schlossen. Entsetzt kreischte ich auf, während ich hochgehoben wurde.

Ich hatte den Vogel früher bemerkt und war erschrocken aufgesprungen, um die kleine Katze zu warnen. Aber wie immer war kein Ton aus meinem Maul gekommen. In solchen Momenten hasste ich meine Behinderung! Ohne mich nach der anderen Katze umzusehen jagte ich dem Vogel nach und versuchte, ihn abzulenken damit er die Katze fallen ließ

Ein Schrei drang an meine sensiblen Ohren, und ich drehte sofort meinen Kopf. Ich entdeckte Anju, aber sie war nicht dort wo sie sein sollte, sondern in den Fängen eines Adlers. Fuchsdung!
Etwas hinter dem mir fremden Kater rannte ich los, und holte rasch zu ihm auf. "Anju! Versuch nach dem Greifvogel zu beißen!", rief ich lautstark in die Luft und hob leicht den Kopf, weshalb ich etwas entschleunigen musste. Warum hatte ich nicht auf diesen Adler geachtet? Ich hatte sie hierher gebracht! Für den Moment verdrängte ich die Zweifel, und konzentrierte mich auf den Moment.
"Fremder! Wir müssen versuchen ihn zu erreichen!", wie um meine Worte zu unterstreichen, sprang ich hoch und schnappte nach dem Vogel. Nicht mehr lange, und er würde sie hoch und davon tragen. "Los, los, los!" Immer wieder versuchte ich es, kam jedoch nie hoch genug, um ihn zu erreichen.