Der Anblick von Eismond traf mich bis ins Mark. Entsetzt stand ich da und merkte kaum, wie er mit Bernstein sprach und diese sofort anfing irgendwas mit den Kräutern zu machen. Schwer schluckte ich, dann hatte ich mich wieder halbwegs gefangen und trat zu dem plüschigen Kater heran, um meinen Kopf an seinem zu reiben. "Es wird alles gut", miaute ich leise und leckte ihm zuversichtlich über das Ohr. Dann verließ ich die Höhle wieder, damit Bernstein Platz hatte, um zu Herbsttatze zu gelangen.
Ich selbst hüpfte derweil die Felswand hinauf zur Höhle der Krieger, um den Kopf dort hinein zu stecken. Doch sowohl Elmsfeuer als auch Dämmer hatten sich seit unserem Aufbruch scheinbar nicht gerührt. Also verließ ich auch den Kriegerbau wieder und sprang hinüber zu dem großen Felsen, auf dem Eismond sonst saß und träumte. Der Fisch war schnell gefunden und den großen nahm ich direkt mit zur Schülerhöhle. Daneben ließ ich mich mit der Beute nieder und begann das zarte Fleisch von den Gräten und Schuppen zu befreien.

Ich vervollständigte die Mischung und trat besorgt in den Bau, ich setzte mich neben die Schülerin und schaute Eismond an. Ich habe alle Kräuter verwendet, hoffentlich hilft es... Ich schob die Mischung zu der Schülerin. Komm kleine iss Sagte ich beruhigend.

Als ich mit dem Zerlegen des Fisches fertig war, schob ich die Gräten zur Seite und nahm das Fleisch, um damit wieder den Schülerbau zu betreten. Leicht angewidert betrachtete ich den grünlichen Brei, den Bernstein zu Herbsttatze geschoben hatte. Gleich daneben legte ich das Fischfleisch und schnurrte leise. "Eismond", miaute ich den Kater an, der sich fest um die Schülerin gerollt hatte. "Auch wenn es schwer fällt, komm.. gib Herbsttatze etwas Raum, damit sie fressen kann", forderte ich den Anführer auf und trat ein paar Schritte zurück auf den Eingang zu.

Ich starrte einen Moment unsicher auf Herbsttatze, gab sie dann doch frei und versuchte den Kopf der jungen Katze näher an de Brei und das Fischfleisch zu schieben mit meinem Kopf. Ich selber sollte wohl auch etwas fressen, doch meine Sorge um Herbsttatze sorgte dafür dass ich es nicht wollte. Kannst du etwas bei ihr bleiben und sie wärmen? Bat ich leise an Bernstein gewand. Dann richtete ich meinen Blick auf Windblatt. Bitte komm mit.. Damit löste ich mich von Herbsttatze und schlich aus dem Schülerbau. Es fiel mir schwer meine entkräfteten Pfoten aufzusetzen ohne dass man merkte wie ich schwankte. Ich tapste zum Felsen, und zog mich dort hinauf, wartete auf Windblatt.

Natürlich Ich legte mich um die Kätzin aber r dass sie gut fressen konnte.

Nur dumpf spürte ich sie Bewegungen und die Wärme um mich herum. Lediglich der kurzzeitige Verlust von eben dieser Wärme fiel mir auf, als Eismond sich erhob und den Bau verließ. Statt ihm legte sich jetzt eine andere Katze um mich. Erst nach ein paar Herzschlägen erkannte ich Bernstein. Schwach bewegte ich meinen Kopf in Richtung des Krauter- und Fleischgeruchs. Instinktiv leckte ich die Kräutermasse und auch einen Teil des Fischbreies auf, bevor ich mich zitternd wieder enger zusammenrollte. Dieder gesamte Vorgang entstand wie ohne mein bewusstes Handeln, es wirkte mehr wie eine Art Überlebensinstinkt.

Ja meine kleine, friss dann geht es dir bald besser. Ich lächelte. Hoffentlich geht es ihr wirklich bald besser...

Geschafft. Immerhin etwas hatte ich zustande gebracht. Eismond erhob sich und verließ die Höhle. Nur knapp hatte ich ihm zugenickt, dann glitt mein Blick zurück zu Bernstein, die sich wie gebeten um Herbsttatze herum rollte. "Danke", flüsterte ich noch leise zu der grauen Kätzin, dann drehte ich mich selbst um und folgte Eismond.
Dass mit ihm etwas nicht stimmte, merkte ich erst, als er sich mehr schlecht als recht auf den Felsen hinauf zog. Seine Bewegungen waren nicht mehr so geschmeidig und er hatte auch nichts gefressen, wie mir nun auffiel. Besorgt hüpfte ich von der Felswand hinab, in der sich Schüler- wie auch Kriegerhöhle befanden, und sprang zu Eismond hinüber. "Du solltest etwas fressen und ein wenig schlafen", begann ich gleich und musterte den größeren Kater besorgt.

Ich schüttelte den Kopf, langsam - wohl auch um zu vermeiden dass mir schwindlig wurde Ich werde fressen, wenn ich sicher bin dass Herbsttatze es schafft. murmelte ich dann und schloss dann die Augen. Der Wind zerrte an meinem Fell, fast war es mir als ob ein Flüstern in diesem lag. Ich schaffe das nicht allein.. begann ich dann leise. Jeder starke Anführer braucht jemanden, auf den er sich verlassen, dem er vertrauen kann.. Ich öffnete meine Augen und sah Windblatt dann fest an Du hast mich die ganze Zeit unterstützt, ich konnte mich auf dich verlassen.. Ich atmete tief durch. Ich weiß, dass der Sternenclan eine besondere Zeremonie für das fordert was ich nun tun werde..aber..wir sind so wenige und wir sind geschwächt. Ich denke der Sternenclan wird meine Entscheidung akzeptieren. Ich erhob mich, weiterhin darum bemüht das Zittern meiner Pfoten zu unterdrücken. Windblatt, ich würde dich gerne als zweite Anführerin ernennen. Damit stündest du im Rang mit mir nahezu gleich auf..nur..dass du nach wie vor auch Befehle von mir empfängst.. Fest sah ich die Kätzin an, würde sie sich bereit erklären diese Aufgabe zu erfüllen?

Später Fragte ich die Kätzin leise und besorgt. Und geht es dir besser? Sag es biiitte

"Das hilft Herbsttatze aber auch nicht", miaute ich gleich drauf los und musterte ihn weiterhin besorgt. Im Gegenteil. Sollte ich mich allein allen möglichen Angriffen stellen? Dämmer gehörte noch nicht dazu und Elmsfeuer war kein Kämpfer, das hatte die Szene auf der Wiese gezeigt. Unruhig legte ich die Ohren an, als er weiter sprach und meinte, dass er es nicht allein schaffen würde. Ganz automatisch musterte ich den großen Kater noch einmal, ob er doch irgendwo verletzt war. Als er dann weiter sprach und mich direkt ansah, zuckte ich ein Stück zurück. Ein zweiter Anführer? Was? Verwirrt sah ich ihn an und schlang meinen Schwanz um meine grauen Pfoten, während er die eine Frage stellte, die ich bereits befürchtete. Nervös zuckte mein Schwanz hin und her, während ich seinen Blick erwiderte. "Bist du dir sicher, dass ich dafür die richtige Katze bin?", fragte ich schließlich unsicher. Ich selbst war mir dessen nämlich gar nicht so sicher..

Ich sank auf dem Felsen erschöpft zusammen, Windblatt noch immer intensiv anschauend. Ja, ich bin mir sicher. Ich hatte meine Ohren erhoben, und auch mein Schweif schien sich erheben zu wollen, blieb dann aber kraftlos neben mir liegen. Ich vertraute dir Windblatt. bekräftigte ich meine Entscheidung Wirst du mich unterstützen? Als zweite Anführerin?

Er ist draußen zeige mit meinem Schwanz in die Richtung. Aber du solltest noch nicht raus...Sonst wird es wieder schlimmer. sehe sie entschuldigend an.

Lange sah ich den großen Kater wortlos an, selbst als er nieder sank, und ließ mir das Geschehene und Gesagte durch den Kopf gehen. Eigentlich hätte ich ein wenig Zeit für mich alleine gebraucht, wäre durch die Gegend gelaufen und hätte in Ruhe über alles nachgedacht. Doch hier und jetzt war Eismond meiner Meinung nach nicht in der Verfassung, ein 'Nein' zu hören oder eine weitere Katze zu verlieren. Also nickte ich und nahm mir vor, das alles später zu verarbeiten. "Ich bin und ich bleibe an deiner Seite", stimmte ich miauend zu. "Ob als Kriegerin oder als zweite Anführerin. Ich hoffe nur, ich werde deinem Vertrauen gerecht."