Ich wartete entspannt ab, bis Gluttatze aus meinem Blickfeld verschwunden war. Dann allerdings pirschte ich ihr vorsichtig hinterher und beobachtete, wie sie in einen Strohhaufen schlüpfte. Das kann interessant werden überlegte ich und kauerte mich nach kurzem überlegen in einen der kleinen Hohlräume, die sich zwischen zwei Heuballen gebildet hatten.

Aufmerksam verfolgten meine Augen die Bewegungen der Schülerin. Ich unterdrückte ein zufriedenes Schnurren, als sie die dickere der beiden Mäuse fing und drückte mich noch tiefer ins Heu, darauf hoffend dass sie mich nicht bemerkte. Wobei das auch nicht schlimm wäre überlegte. Immerhin wäre das ein Zeichen dafür, dass sie gut ausgebildet worden war.

Ein verschmitztes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, während ich Gluttatze so leise wie möglich folgte. Dabei schweifte mein Blick durch die Scheune und ich entdeckte etwas. Ein paar der Ballen waren so gestapelt, dass man mit ihnen auf die oberste Ebene springen konnte. Eine Idee kam mir. Möglichst leise huschte ich durch die engen Lücken und Zwischenräume, die zwischen den Strohballen lagen, und zog mich mit einem kleinen Ächzen auf einen hinauf. Wieder einmal fiel mir meine fehlende Kraft auf. Aber egal, jetzt hatte ich wichtigeres zu tun. Vorsichtig schlich ich über den Ballen, parallel zu Gluttatze, und ließ mit Absicht ein paar Halme hinunterregen. Dann zog ich mich aus ihrem Blickfeld zurück und schlich weiter, in Richtung der "Rampe", die ich vorhin gesehen hatte. Dort angekommen konzentrierte ich mich kurz und sprang mit einem großen Satz auf den nächsthöheren Ballen, und von dort auf den nächsten. Nach 4 oder 5 Sätzen war ich schließlich auf der obersten Ebene angekommen. Konzentriert - ich wollte nicht runterfallen - balancierte ich am Rand entlang und sprang dann auf einen breiten Holzbalken. Dort beschleunigte ich meine Schritte etwas und hielt erst an, als ich an einem erneuten Stützposten ankam. Perfekt! Ich konnte die ganze Halle überblicken und mich nebenbei unbemerkt über die Dachbalken fortbewegen.

Aufmerksam legte ich mich auf den Balken - zum Glück war der breit genug - und richtete meinen Fokus wieder auf Gluttatze. Gespannt, was die Schülerin als nächstes tun würde, beobachtete ich sie weiter.

Energisch sprang ich auf und schnurrte. Glückwunsch! rief ich ihr zu und winkte sie mit meinem Schweif zu mir. Komm zu mir! meinte ich noch zusätzlich und schaute sie mit gespitzten Ohren an.

Mit funkelndem Blick beobachtete ich meine Schülerin und hing ihr das letzte Stück kurzerhand entgegen. Mir war nicht anzumerken, dass ich auf einem Balken x Fuchslängen über dem Boden lief, meine Schritte wären gewohnt fest und zielstrebig.

Munter legte ich den Kopf schief. Meinst du das? fragte ich und drehte mich einmal geschickt im Kreis, bevor ich mich hinsetzte und betont lässig meinen Schweif über die Kante hängen ließ. Einfach nicht nachdenken. schmunzelte ich und sprang plötzlichlich einen kurzen Satz nach vorne. Und selbst wenn ich falle, passiert mir schon nichts schlimmeres fügte ich noch an und beugte mich zu ihr hinüber. Geheimnisvoll Schließlich landen wir Katzen immer auf den Pfoten