,,Ich brauch keinen Namen, um Katzen auf meine Todesliste zu packen. Du gehörst da nämlich schon längst hin, wie der andere Kater auch. Dieser Mäusehirn", schnaubte ich und schüttelte den Kopf. ,,Sach mal. Wovon träumst du nachts? Geh doch wen anderes fragen, ob er dir hilft. Ich helf mir auch selbst", meinte ich dann dazu und putzte mich wieder sauber, so dass meine Wunde nicht mehr blutete.

Noch immer von den Ereignissen am Mondbaum - so betitelte ich den Ort an welchem ich meine Ernennung erhalten hatte - deprimiert als auch verwirrt hatte ich nicht darauf geachtet wohin meine Pfoten mich lenkten. Zumindest bis mir vertraute Gerüche, als auch fremde Katzengerüche in die Nase stiegen. Mein Herz begann bei den vertrauten Gerüchen vor Freude zu hopsen und sekundenlang beschleunigte ich meine Schritte. Ich konnte meinen Bruder Feuer riechen, aber auch meine Schwestern Erde und Splitter. Wie zuvor am Baum. Ob sich hier ihre Wege letztlich getrennt hatten? Vor allem der Geruch von Splitter war präsent. Aber auch der Geruch nach Blut. War ich normalerweise ein wirklich sanftmütiges Geschöpf, so ließ mich die Sorge nun doch mein Nackenfell sträuben. Splitter? Wobei nein..wenn es nach den Worten von Mutter ging trug meine Schwester nun einen anderen Namen..welcher vermutlich ebenfalls auf Mond endete. Schwesterchen? Ich maunzte vorsichtig um auf mich aufmerksam zu machen.

,,Was geht dich mein Name an?", bluffte ich zurück und hörte dann auch schon eine andere Katze. ,,Gehört der zu dir?", fragte ich tief und knurrte leicht.

Ich zuckte nervös mit den Ohren und folgte dann Splitters Stimme. Ehm..also..ich..fürchte du wirst mich nicht mehr so nennen können, Schwesterherz. maunzte ich dann halblaut, als ich Splitter erreichte. Sofort fiel mir die Wunde an ihrem Nacken auf. Den anderen Kater schien ich entweder nicht zu sehen, oder gar zu ignorieren. Was ist passiert!? Ich trat näher an Splitter heran und schnupperte vorsichtig an ihr, ehe ich aus gewohnter Manier begann vorsichtig über die Wunde an ihrem Nacken zu lecken.

- Lager des HimmelClan
Es hatte mich einige Zeit gekostet, ehe meine Pfoten mich nicht dazu zwangen weiterzulaufen. Ich sah mich um. Ich bin auf dem Hof, stellte ich dabei mit Interesse fest und prägte mir den Ort genau ein.
Viele Gerüche umgaben mich. Ich witterte mir gänzlich fremde Gerüche, bemerkte die zahlreichen Bewegungen der Mäuse, die es hier in Mengen gab, und witterte die Gerüche einiger Katzen. Manche waren frisch, andere vergessen und alt. Wie lange mochten hier schon Katzen herkommen? Wie viele Katzen, die für mein Ziel zu gebrauchen waren? Kurz zögerte ich, doch meinte ich unter den Gerüchen, welche auszumachen, die meinen Geschwistern gehören dürften. Splitter... Wasser..., ein beißendes Gefühl machte sich in meinem Herzen breit, doch setzte ich mich sogleich in Bewegung. Wie war es ihnen ergangen? Wie kamen sie voran?
Ich bog um einen Busch und machte Wasser aus. Was war hier los? Splitter entdeckte ich erst später. Sie blutete leicht. Hatte man sie angegriffen? Aber warum? Ohne zu zögern, setzte sie sich wieder in Bewegung, legte jedoch eine Miene der Ungewissheit auf, die dem anderen Kater (Tiger) keinerlei Informationen über meine Haltung geben würde. Es ging ihn nichts an.
> Splitter! Wasser! <, ruhig, aber mit einem liebevollen Unterton rief ich den Katzen, meinen Geschwistern, entgegen und hielt einige Mäuseschritte vor ihnen an. > Was ist hier passiert? <

Das nervte mich so gewaltig. Nein, ein weiterer Kater 2ar nicht genug, es musste noch eine weitere Katze auftauchen! Zum Glück war es eine Kätzin, kein Kater. Sonst hätte ich wohl meine Krallen ausgefahren. ,,Und lass mich raten. Die andere ist deine Schwester?", brummte ich dann, fragend, wenn auch ich schon die Antwort vermutete. Ich besah beide mit einem bösen Blick. Und ignorierte mal wieder die Frage dieser Nervensäge.

Ich schenkte dem Kater nur einen kurzen Blick. Er konnte wirklich froh sein, dass ich von solch ruhigem Gemüt war. Ein letztes Mal strich ich mit der Zunge über die Wunde an Splitters Nacken. Mutter..eh..also..ihr..ihr Geist oder was auch immer das war, hat gesagt dass ich von nun an Eismond heiße.. murmelte ich dann, ehe ich das Anschmiegen kurz erwiderte und Wind dann erfreut anstubste. Blutmond also..passt ganz gut zu unserem Bruder. Ich schnurrte kurz Du solltest dir Spinnweben auf die Wunde machen lassen..Mama sagte ja, dass sowas hilft bei Wunden. Erinnerst du dich?

Aufmerksam hörte ich meinen Geschwistern zu, aber verzog mein Gesicht bei den Worten meines Bruders. Hatte er sich in Katzenminze gewälzt, oder warum redete er so etwas? Blutmond, Splittermond? Geister? Ungläubig blickte ich erst zu Wasser und dann zu Splitter -Splittermond -. "Geister? Was redest du da, Wasser?", miaute ich skeptisch. " Es gibt keine Geister! Und Mutter...", ich senkte leicht den Kopf. "Sie ist tot. Nicht mehr lebendig!" Es konnte nicht sein, nein, es konnte nicht sein. Sie war tot! Wie Vater. Gestorben vor Sonnenaufgängen, dass wusste ich! Hatte ich doch selbst mit meinen Geschwistern gemeinsam getrauert, hatte ich selbst um meine Mutter geweint, als niemand hingesehen hat, als meine Geschwister bereits in alle Winde gegangen waren, jeder für sich, alleine, verlassen.
Ich musste träumen, musste mir alles einbilden! Ich würde gleich aufwachen. Ich wendete meinen Blick ab, konnte Wasser und Splitter nicht länger ansehen. Warum sprachen sie einfach so über Mutter?

Ich verdrehte nur die Ohren und musterte die mir fremden Katzen. ,,Und was wird hier veranstaltet?", fragte ich dann mit rauer Stimme und fixierte alle mit meinem Blick.

Ich schnippte bei den Worten des Katers nur kurz mit der Spitze meines Schweifes. Doch sonst schien mich nichts aus der Ruhe zu bringen. Ich sah Wind an und seufzte dann Splitter ..mond hat Recht. Du wirst es noch sehen und verstehen.. Murmelte ich dann und begann dann in der Nähe nah Spinnweben zu suchen. Zum Glück hatten es sich wohl doch einige Spinnen in der Scheune gemütlich gemacht. Allerdings genau in jener Ecke, wo sich der andere Kater breit gemacht hatte. Unbekümmert begann ich mit der rechten Pfote Spinnweben zusammen zu zupfen.

,,Das einzige was ich hier sehe ist, dass ihr mich alle nervt. Und scheinbar habt ihr euch zufällig getroffen, also glaube ich auch nicht, dass ich hier was sehen werde", meinte ich nur und schnaubte.