Ich musterte ihn zutiefst verwirrt, doch der Geruch des Pelzdings lenkte mich ab, nachdem er reingebissen hatte. Ich schnupperte daran und meine Augen fingen an zu glänzen. "Das riecht lecker!" miaute ich begeistert und grub meine Zähne ihn das weiche Fleisch. Ich schnurrte begeistert. "Wow, so gut!" miaute ich mit vollem Maul.

Ich jaulte, als mir der Kater die klebrigen Fäden von den Flanken riss und sie durch neue ersetzte. "Das tut weh", wimmerte ich und schaute ihn aus großen Augen an.

Auf dem Weg zurück hatte ich noch einen Abstecher zu meiner bereits gefangen Beute gemacht, und sie mitgenommen. Während ich den Hasen trug, hatte ich meinem kleinen Begleiter die Maus überlassen.
Ich wurde etwas schneller, und erst nachdem ich den letzten Hügel erklimmt hatte, wurde ich etwas langsamer. Ich atmete durch, und schlenderte zum Bau, wo ich Anju und Grau witterte und hörte - besonders Anju. Ich schmunzelte. Sie war eine wirklich aufgeweckte Katze und schien nie ihre gute Laune zu verlieren. Doch es würde sich zeigen, wie gut diese Eigenschaft auf Dauer wäre.
Vor dem Bau legte ich die Beute ab, und bedeutet dem mir noch immer fremden Kater stehen zu bleiben. "Warte hier!", langsam quetschte ich mich in den Bau, der jetzt gemeinsam mit Grau und Anju eine gewisse Enge hatte, mich fast schon überforderte. Doch ich hielt mich tapfer, und verharrt mit dem Hinterteil noch immer Außerhalb des Baus, während mein Kopf drin war.
"Anju. Grau." Ich lächelte leicht. "Ich bin zurück." Mein Blick wanderte zu Anju, die wohl noch immer Schmerzen hatte, und eher schlechterer Laune schien, wenn auch nur für einen kurzen Moment. "Wie geht es dir, Anju?", fragte ich sofort, und sah sie prüfend an. "Grau, sahen die Wunden besser aus? War auf ihnen bereits etwas Heilung zu sehen?", fragte ich auch den Kater sofort, doch redete ich bereits weiter, "Wenn du fertig bist, komm raus, Grau. Ich habe fressen für uns beide, und möchte mit dir ein paar Worte - oder wie man es bezeichnen mag - wechseln." Ich führte nichts böses im Schilde, und blickte mich kurz nach Hinten um. "Außerdem möchte ich euch mitteilen, dass wir eine neue Katze in der Gesellschaft haben. Er wird bei uns heute schlafen."

Neugierig war ich der grauen Kätzin gefolgt und schaute mich genau um. Auf der Mäusewiese wäre ich am liebsten noch länger geblieben, allerdings wollte ich den Anschluss nicht verlieren und so hatte ich brav ihre Maus zusammen mit meinem Zweig getragen. Auf der Ebene hatte ich sie dann tatsächlich verloren, doch dank meiner Nase schnell wieder hinter dem nächsten Hügel gefunden. Dort wartete sie scheinbar in der Nähe eines Baus auf mich. Sieht aus wie ein Versammlungslatz. Interessiert sah ich mich um und pflanzte gleich meinen Hintern auf den Boden als sie mir gebot zu warten. Als sie dann mit dem Kopf in einem Bau verschwand, musste ich lachen und legte die Maus zu dem Hasen. Den Zweig klaubte ich mit den Pfoten allerdings wieder von dem Haufen, während ich meine Nase in den Wind hielt und wartete.

Ich trat zurück und machre Grau Platz, als er sich an mir vorbei drängte. Mit ruhiger Miene folgte ich ihm, sah jedoch noch kurz zu dem Jungen. "Wenn du möchtest, fress die Maus oder leiste Anju etwas Gesellschaft. Sie freut sich, bestimmt." Ich deutete kurz auf meinen Bau, bevor ich weiter lief.
Ich setzte mich zu Grau. "Ich sehe du bleibst, fürden Moment", freundlich sah ich ihn an. "Ich möchte dir anbieten, dass du deinen eigenen Bau bekommst. Ausgenommen du bevorzugst den Himmel über deinem Kopf." Belustigung lag in meinem Blick. "Du hast natürlich freie Auswahl."

Meine Augen leuchteten und ich wischte aufgeregt mit dem Schweif über den Boden, als Silhouettenmond ihren Kopf in den Bau streckte - vergessen war das unangenehme Ziepen, als der Kater die Spinnenweben gewechselt hatte. "Silhouettenmond, du bist zurück!" miaute ich begeistert, sprang aber nicht auf, obwohl es mir in den Pfoten juckte. Stattdessen sah ich zu, wie der Kater und Silhouettenmond den Bau wieder verließen, ehe ihre Worte richtig in meinen Kopf sickerten. "Wir haben Besuch? Wer?" rief ich ihr aufgeregt hinterher, nicht darauf achtend, dass sie schon längst wieder draußen war. Dann grub ich die Schnauze wieder in das Fleisch und kaute genüsslich darauf herum.

Als der graue Kater fast über mich stolperte, rutschte ich ein Stück weit zurück und machte ihm Platz. "Hi", grüßte ich leise und betrachtete ihn ausgiebig. Dabei pochte meine Schwanzspitze unruhig neben mir auf den Boden. Er sagt ja gar nichts? Ein wenig irritiert beobachtete ich ihn, wie er sich quasi neben mich setzte, doch wurde ich schnell wieder von der Kätzin abgelenkt, die ebenfalls zurück aus dem Bau krabbelte. Auf ihre Worte hin schaute ich kurz zur Maus, ehe ich mich wieder erhob und entschieden zum Bau schlich, jedoch nicht, ohne noch einen Blick zu den beiden Erwachsenen zu werfen. Anju also, ging es mir durch den Kopf, ehe ich eben jenen in das Erdloch steckte und auch schon von Schmatzgeräuschen begrüßt wurde. "Hallo?", maunzte ich fragend und reckte mich schließlich der Neugierde folgend hinein.

Es dauerte, doch ich verstand ihn. "Dann also ein Bau", miaute ich kurz und nickte dann, doch noch immer lag eine Frage in seinem Gesicht und ich zögerte. Was wollte er von mir? Hatte ich was im Gesicht? Nein, eher nicht. War etwas hinter mir? Nein, hätte ich gehört. Fragend blickte ich dann jedoch auch ihn an, und verharrte noch immer auf Ort und Stelle.
"Was ist denn?"

"Mein Name?", miaute ich nachdenklich und lächelte dann. Hatte ich mich wirklich nicht vorgestellt? "Ich heiße Sihouettenmond", noch immer kam mir der Name nicht leicht über die Lippen, noch immer wollte ich nicht vergessen, was mein Versprechen bedeuten würde. Was die Zeit bedeuten würde.
Aber ich konnte jetzt nicht abhauen, ich musste die Entscheidung, die ich getroffen hatte, einhalten. Mein Versprechen würde ich halten, zur Ehre meiner Geschwister und meinen Eltern. Zur Ehre meines Stolzes.
Doch noch wollte ich es hinauszögern, wollte mit Sicherheit sagen können, dass Grau, Anju und vielleicht auch der junge kleine Kater sich für dieses Leben eignen würden. Wollte erfahren, wie sehr mein Vertrauen in diese Katzen geeignet war.

Ich überlegte auf seine Bewegung hin.
"Im Moment, nein." Leicht wiegte ich meinen Kopf zur Seite, und musterte dann den Hasen. "Fresse du gerne etwas vom Hasen, dafür ist er da." Um meinetwillen sollte er sich keine Sorgen machen, ich würde später fressen. Doch ich wollte mich in Ruhe umsehen, wollte einzelne Baue erkunden, und versuchen einen Sinn draus zu ziehen.