Ich musterte die Baue nochmals, und machte mich dann daran, wieder den Bau zu verlassen. Die Baue eignen sich gut, um viele Katzen unterzubringen..., stellte ich fest und war erfreut. Aber wer sollte wo schlafen? Ich wusste es nicht, aber ließ mir die Zeit auch nicht, um weiter darüber nachzudenken.
Mein Kopf schaute nach einer Weile aus dem Bau, und ich vernahm rasch, wie Anju mit dem mir noch immer fremden Jungen aus dem Bau kam. Gut. Doch sie schien panisch, und ich seufzte. Hätte sie eine Chance hier in der Wildnis? Ich würde es sehen.
Doch merkte ich auch nach einer kurzen Zeit, dass es der Kater war, welcher Anju beruhigte. Sie schien durch seine Wort - die ich zwar nicht verstand - etwas beruhigter, wollte nicht gleich wieder in den Bau.
Hoffnung glimmte in meinen Augen auf, und ich musterte Grau. Er war ein kluger Kater, und trotz seiner sprachlichen Schwäche hatte er Mut gezeigt, hatte ihr geholfen ohne ein Wiederwort. Und er wollte nicht gehen, nicht sofort.
Ich verließ den Bau, und fuhr mir über mein Fell. Dann, in mit langen, respektvollen Schritten kam ich auf die Katzen zu. Ein ernster, ruhiger Blick auf meinem Gesicht.
Einige Schritte vor den Jungkatzen blieb ich stehen. "Wir müssen reden."

Als Lantis sich aufplusterte, musste ich unwillkürlich kichern und schob mich endgültig aus dem Bau. Etwas umständlich erwiderte ich sein Stupsen mit der Schnauze, allerdings meine ganze Kraft, um ihn umzustoßen und schnurrte belustigt. "Vielleicht sollte ja ich eher dich beschützen", miaute ich und leckte ihm einmal kurz über die Wange, ehe eine Bewegung am Rande meines Blickfeldes meine Aufmerksamkeit erforderte. Ich sah Silhouettenmond aus einem anderen Bau kriechen und dann auf uns zukommen, und aufgeregt maunzte ich. "Silhouettenmond, da bist du ja!" Ich humpelte ein paar Schritte auf sie zu und drückte schnurrend meinen Kopf an ihr Bein. Dann schaute ich gespannt zu ihr hoch. "Was gibt es denn?"

"Woah!", rief ich aus, als ich auch schon mit der Seite auf dem Boden landete. Verwirrt blinzelte ich Anju an. Hatte ich gerade wirklich den Halt verloren, weil mich eine Kätzin anstupste? "Du bist stärker als man dir ansieht!", bewunderte ich sie und schnurrte, als sie mir über die Wange leckte. Für den Moment blieb ich einfach so liegen und putzte mir das Brustfell, doch folgte mein Blick schnell dem ihren. Buschwindröschen. Ich roch die gräue Kätzin, bevor ich sie wirklich sah und rappelte mich schnell wieder auf meine Pfoten. "Uuuuh, hat sie was Interessantes gefunden?", fragte ich leise miauend, dann folgte ich Anju die paar Schritte und blieb etwas entfernt stehen.

"Ich möchte euch fragen, was eure nächsten Pläne sind." Ich sah beide an. "Wie lange wollt ihr bleiben? Wollt ihr weiter?", fragte ich ruhig, und blinzelte.

Ich drehte den Kopf und funkelte den jungen Kater belustigt an, als er zu uns gelaufen kam. "Ja, ja, also leg dich besser nicht mit mir an", schnurrte ich und plusterte mein Fell auf, aber das vergnügte Funkeln in meinen Augen machte deutlich, dass ich ihm nie etwas antun würde. Dann wandte ich mich wieder Silhouettenmond zu und legte fragend den Kopf schief. "Weiterziehen? Aber... Wo soll ich denn hin? Ich will nicht weg, ich will bei dir bleiben! Du bist nett und hast mich beschützt!" jammerte ich - ich hatte ihre Worte so aufgefasst, dass sie mich nicht mehr bei sich haben, mich fortjagen wollte, und ich schaute sie aus großen, bettelnden Augen an.

Leise lachte ich über Anjus Worte, verstummte jedoch augenblicklich, als die graue Kätzin fragte, ob wir bleiben wollten. Nachdenklich senkte ich den Blick gen Boden und setzte mich schließlich. Dass Anju scheinbar alles falsch verstand und fast schon ausflippte, bekam ich gar nicht richtig mit. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, zu ergründen, was ich als nächstes tun wollte.

Ich musterte die beiden Jungkatzen.
"Ich schicke niemanden weg, wenn er dies nicht möchte." Kurz stupste ich die junge Kätzin an. "Mehr noch. Ich biete euch an, dass ihr hier bleiben könnt." Mein Ohr zuckte, doch ich wollte nicht länger warten. Sie hatten sich bewiesen, wie ich fand. Und irgendwann musste auch ich verstehen, und handeln. Ich musste lernen auch diesen Katzen mein Vertrauen zu schenken. "Bleibt ihr hier, werdet ihr, ich verspreche es euch, ein anderes, besseres Leben führen können." Ich umrundete die Katzen, und stellte mich auf eine kleine Anhebung. "Bleibt ihr hier, werdet ihr als die ersten Katzen des HimmelClans in Erinnerungen unserer Ahnen bleiben." Ich lächelte.
"Bleibt ihr hier, Jungkatzen", ich sah besonders zu dem zögernden Kater, "biete ich euch die Chance zu den schnellsten und stärksten Katzen aller Katzen zu werden!"

Meine Augen fingen an zu strahlen, als ich Silhouettenmonds Worte vernahm, und aufgeregt sprang ich in die Luft. Ich hatte meine Pfote allerdings vergessen, und daher knickte ich bei der Landung um und jaulte kurz. Doch ich erhob mich schnell wieder und folgte ihr mit meinem Blick, als sie sich auf eine kleine Erhebung setzte. Begeistert schlug ich mit dem Schweif. "Ich bleibe hier!" rief ich völlig überzeugt.

Ich sah wieder auf, als die Kätzin weitersprach, und hörte ihr aufmerksam zu. Was soll ich nur tun? In mir begann ein Gefühl zu reifen, als hätte man mich in eine Ecke gedrängt und mir blieb kein Ausweg. Es machte mir Angst. "Ein Clan?", fragte ich leise miauend mit zittriger Stimme und senkte den Blick auf ihre Pfoten. "Bedeutet das nicht Regeln?", miaute ich meine Befürchtung hinaus und unterdrückte das Zittern meines Körpers so gut es ging. Ich war ein starker Kater, unabhängig und frei! Auch wenn die Einsamkeit mich dazu gebracht hatte, mit Silhouettenmond - so hatte Anju sie genannt - zu gehen. So schnell wollte ich meine Freiheit nicht wieder aufgeben.

Ich tappste vorsichtig und leisen Schritten an einem Ort, an dem viele Gerüche aufeinander prallen. Ich hatte einen Stock, mit einem Bündel Kräuter im Maul, welchen ich immer mit mir rumschleppte. Es war gar nicht so leicht, ein Blatt so zu befestigen, dass es nicht riss. Und bei jedem öffnen des Bündels musste ich es vom neuem binden. Doch, so konnte ich einige Blätter auf meinen Reisen mitnehmen und hatte so wichtige Kräuter immer bei mir, falls was geschehen sollte, ob nun mir oder einen anderen Katze, die ich begegnete, denn, ich half ihnen wieder auf die Beine.

"Ja, ein Clan... der Name, für eine Gemeinschaft aus Katzen, wie es der HimmelClan ist." Ich lächelte kurz, wurde jedoch auch sogleich ernster. "Regeln, ja, gibt es..." Würde uíhn dies stören? Würde er doch gehen? Schade, wenn ja.
Ich spürte etwas auf uns zu kommen, und drehte instinktiv meinen Geruch, um bereits von weitem eine Katze auszumachen. Ich witterte, kniff die Augen zusammen und blinzelte. Konnte dies sein? War er zurückgekommen? "Moor...", hauchte ich leise, und fasste mich dann. Ich würde mich freuen, wenn er kam, mehr aber auch nicht.

Ich stupste Lantis mit der Nase kurz an. "Komm schon, das wird lustig! Dann können wir zusammen spielen!" rief ich und schaute ihn aus leuchtenden Augen an. Dann bemerkte ich, wie Silhouettenmond plötzlich anders wirkte und schaute sie fragend an. Doch bevor ich etwas sagen konnte, lenkte mich ein kleines Insekt ab und ich drehte den Kopf, um ihm hinterher zu schauen.

Ich legte mein Stock mit dem Kräuterbündel ab. Mein Blick war emotionslos. ,,Hallo Wind.", mautze ich nur und meine Ohren drehten sich leich in die andere Richtung der Katzen. Zuerst nahm ich an, dass das ihre Junge sind.

Gebannt hing ich an den Lippen der Kätzin, begierig darauf wartend welche Einschränkungen es geben würde. Ob sie mich wirklich meine Freiheit kosten würden. Doch es kam nichts, stattdessen schien sie abgelenkt und Anju lenkte für einen Moment mich ab. Es tat gut, dass mich Mal jemand wollte und so entschied ich, bei Silhouettenmond nachzuhaken. Doch gerade als ich das Wort ergreifen wollte, landete ein Stock mit einem gefüllten Blatt auf dem Boden. Wer was denn das nun? Und wieso nannte er die Kätzin "Wind"?

Ich sah den Kater vor mir an, er war gewachsen, wirkte älter. Was mochte er wohl erlebt haben? Ich mustert sein Bündel.
"Du bist wieder da?", fragte ich und sah ihn ruhig an. Wie immer die Distanz zwischen mir und ihm. Wie immer die kühle Beziehung. "Warum?