Ich zuckte mit dem Schweif und reckte die Nase in die Luft. Ivys Geruch war sehr schwach und kaum auszumachen, ich konnte mir nicht einmal sicher sein, dass sie tatsächlich hier entlang gekommen war. Missgelaunt knurrte ich. Sobald ich dieses ungehorsame Kätzchen gefunden hatte, würde ich sie am Schwanz zurückschleifen und sie für ihr weglaufen bestrafen, soviel war klar.

Ich trottete durch den Wald und genoss die kühlen Nadeln unter meinen Pfoten. Hier hatte ich meine erste eigene Beute erlegt, nachdem ich meinem Vater entwischte. Entspannt genoss ich die Stille, die von Vogelpfeifen unterbrochen wurde. Es war nicht allzu lange her und gleichzeitig fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Ich betrachtete die Umgebung und schob Blutmond und den Clan für den Moment zur Seite und sog den Anblick mit seinen Erinnerungen in mir auf. Ein letztes Mal, bevor ich meiner bisherigen unbegrenzten Freiheit ein Ende setzen würde um den Clan zu dienen.

Mein Ohr zuckte, als ich leise Pfotentritte hörte, und wachsam ließ ich meinen Blick schweifen. Nach einem Moment erkannte ich ein Aufblitzen von schwarzweißem Fell, und der Geruch erreichte mich wenige Atemzüge danach. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen und ich duckte mich. Da steckst du, knurrte ich in Gedanken und schlich lautlos hinter meine Tochter, die sich scheinbar entspannt umschaute. Das wird dir noch leidtun, Ivy. Direkt hinter ihr richtete ich mich auf, sodass ich sie um eine knape Schwanzlänge überragte. "Hallo, Tochter", grollte ich bedrohlich.

Den Geruch bemerkte ich zu spät, als seine Stimme schon über mich hinweg donnerte. Nein.... Mein Herz raste, mein Fell sträubte sich und erschrocken riss ich die Augen auf. Ohne lange darüber nachzudenken rannte ich los. Ich musste weg, weg von diesem Tyrann, der sich mein Vater nannte. Auch wenn ich ihn nicht angesehen hatte, brannten sich seine matten gelben Augen in mein Gedächtnis. Respektlosigkeit wird bestraft. Sei Gehorsam. Widerspruch ist Zwecklos. Diese Worte drehten sich in meinen Gedanken und ich hetzte los. Weg. Weg.

Ich knurrte tief und grollend, als sie davonrannte. Sie war schon immer feige gewesen. Ich wusste, dass sie schneller war, doch hier verschaffte mir meine Größe einen Vorteil - ich sprang mit meinen mächtigen Hinterbeinen, streckte meinen Körper und hakte die langen Krallen in ihr Schwanzfell. Spielend leicht zog ich sie zu mir zurück und verpasste ihr einen gewaltigen Schlag gegen die Flanke. "Du bleibst hier!" donnerte ich.

Der Schlag raubte mir den Atem und ich schlug auf den Boden auf. Nun sah ich ihn direkt an. Meinen Vater, meinen Peiniger. Ein Reflexartiges Wimmern kroch hoch und die Hoffnung, dass er Mitleid oder Gnade mit mir hatte. Aber dann stoppte ich mich, denn ich wusste, dass dieser Kater so etwas nicht kannte. Und ich war nicht mehr die kleine, wehrlose Tochter von damals. Also legte ich die Ohren an und zeigte meinem Vater fauchend meine Zähne und fuhr die Krallen aus. Trotzdem pochte mein Herz kraftvoll gegen meinen Brustkorb. Wie hatte er mich gefunden? Einen Dreck werde ich tun!, grollte ich.

Ich schnaubte spöttisch und legte ihr die Pfote auf den Kopf, drückte ihn zu Boden, ehe ich mich ganz nah zu ihr hinabbeugte. "Oho, hat da jemand etwas Mut gefunden?" höhnte ich und zeigte die Zähne. "Denk immer daran - Respektlosigkeit wird bestraft. Sei gehorsam. Widerspruch ist zwecklos", schnurrte ich ihr direkt ins Ohr und grub meine Krallen, mit denen ich nicht ihren Kopf festhielt, in ihre Flanke.

Ich stieß ein lautes Jaulen aus und funkelte Trickster gehässig an. Das kannst du dir sonst wohin schieben, knurrte ich aber ich war vor Angst komplett gelähmt und konnte mich nicht bewegen. Seine Krallen gruben sich in meine Flanke und er war einfach zu stark. Aber um mir eine Fluchtmöglichkeit zu suchen, dafür hatte ich zu viel Angst. Mein Kopf war leer. Reflexartig wand ich mich unter seinen Pfoten.

Bösartig knurrte ich und grub meine Zähne in ihren Nacken, an die Stelle von der ich wusste, dass dort einige Narben saßen. Ihre Respektlosigkeit würde ich mir nicht bieten lassen, doch ich zog den Kopf zurück und spuckte angewidert aus, als ich die Kräuter schmeckte. "Du hast dich verarzten lassen? Ich wusste ja, dass du ein Schwächling bist, Ivy", grollte ich. Dann biss ich erneut zu, diesmal in ihre Schulter, während ich die Krallen an ihrer Flanke entlangzog und sie zum Bluten brachte.

Mein Jaulen war schmerzverzerrt, als er seine Zähne in meinen Nacken grub und seine Krallen meine Flanke entlang kratzen. Wimmernd zitterte ich, ehe ich meinen Kopf drehte und meine Zähne in sein Ohr grub und fest zubiss. Fauchend zerrte ich daran und riss ihm einige Haarbüschel und ein Stück seines Ohres ab. Ich würde mich nicht kampflos ergeben oder mit ihm gehen!

Wütend fauchte ich, als ich spürte, wie sie an meinem Ohr riss. Ich zog den Kopf aus ihrem Griff und knurrte, meine kalten Augen funkelten vor Zorn. "Du hast es so gewollt", knurrte ich bösartig und drehte sie mit Leichtigkeit herum, sodass ihr Bauch ungeschützt unter mir war. Dann schlug ich zu. Wieder und wieder grub ich die Krallen in ihren Bauch, ehe ich den Kopf vorschnellen ließ und die Zähne ganz dicht vor ihrem Gesicht zusammenschnappen ließ. Die Wunden, die ich schlug, reichten nicht aus, um sie lebensgefährlich zu verletzen - ich wollte sie nicht umbringen, immerhin gehörte sie mir.

Ich ächzte und als sein Kiefer vor mir zusammenschnappte zitterte ich. Meine Augen waren ausgerissen und meine Pupillen waren ängstlich geweitet. Als er sein Gesicht wieder zurück zog, zog ich meine Hinterläufe an, ehe ich sie mit voller Wucht in sein Gesicht donnerte. Ich hatte somit genügend Zeit mich umzudrehen und mich in Angriffposition zu bringen. Mein Bauxh schmerzte und blutete, aber ich ignorierte es. Zu viel Adrenalien rauschte durch meinen Körper und ein gefährliches Knurren drang aus meiner Kehle. Verzieh dich, Trickster. Oder wo sind deine Bediensteten abgeblieben, dass du mich höchstpersönlich aufsuchst? Meine Augen funkelten vor Schmerz, Wut und Hass.

Knurrend schlug ich wieder nach ihr und warf sie auf die Seite. Ich riss das Maul auf und schnappte mir eines ihrer Hinterbeine, nachdem sie mich damit getreten hatte. Ich trat einige Schritte rückwärts und zog sie durch den Dreck, während ich wild den Kopf schüttelte, während ihr Bein noch zwischen meinen Zähnen gefangen war. "Oh, denkst du wirklich, du hast eine andere Wahl, als mit zurück zu kommen? Ich brauche diese Flohpelze nicht, um mit dir fertig zu werden, Ivy - du bist mein Eigentum, und das wirst du auch immer bleiben", knurrte ich, nachdem ich ihr Bein losgelassen und sie mit den Vorderpfoten wieder am Boden festgenagelt hatte.

Ich bin nicht dein! Ich gehöre niemanden außer mir selbst!, wollte ich rufen, aber aus meinem Maul kam nur ein leises Wimmern, als er mich an meinem Hinterlauf durch den Wald zog und mich wieder auf dem Boden drückte. Mit einem gebrochenen Blick starrte ich direkt in seine Augen. Wieso? Meine Stimme war verzerrt. Warum war er so? Warum ließ er mich nicht in Ruhe? Warum hat meine Mutter nicht Felicité zu ihm gebracht, sondern mich?

"Wieso?" knurrte ich spöttisch und erwiderte ihr Starren kalt. Ich antwortete ihr nicht, sondern erhob mich, die Pfote auf ihrem Kopf lassend, mit dem ich sie in den Schmutz drückte. Ich schlug einmal mit dem Schweif - ich wusste, dass ich gewonnen hatte. "Nun komm, Tochter. Wir gehen."